Interview mit Claude Pahud
Claude Pahud arbeitet als Bauingenieur bei Emch+Berger AG Solothurn. Im Interview erzählt er mehr über die Faszination zu seinem Beruf.
Was sind deine Hauptaufgaben als Bauingenieur, und an welchem Projekt arbeitest du aktuell?
Bei Emch+Berger AG Solothurn bin ich als Projektleiter im Bereich Tiefbau tätig. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Tiefbauprojekte von der Machbarkeitsstudie bis zur Realisierung und Inbetriebnahme zu planen und zu begleiten. Aktuell habe ich rund 16 laufende Projekte in meinem Projektportfolio. Von Studien bis hin zu vier Projekten in der Realisierungsphase.
Welche Phase eines Bauprojekts begeistert dich am meisten und warum?
Jede Projektphase hat ihre spannenden, herausfordernden und schönen Seiten. Die Projektierung begeistert mich, weil dort die Kreativität gefordert ist. In der Ausführungsphase gilt es, die laufende Maschinerie auf der Baustelle am Laufen zu halten, vorausschauend zu planen und zu organisieren und rückblickend das Gebaute zu dokumentieren. Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass sehr viele Faktoren auf das Projekt wirken. Projekte zu managen, zu priorisieren und Lösungen zu finden begeistert mich in jeder Projektphase.
Was fasziniert dich an deiner Arbeit als Bauingenieur?
Als Bauingenieur bist du ein Brückenbauer. Brückenbauer zwischen Anwohnern, Bauherren, Unternehmern und anderen Planern. Diese Interessengruppen vom Projekt zu überzeugen und gemeinsam an einer effizienten Realisierung zu arbeiten, begeistert mich.
Gibt es ein Projekt oder einen Moment in deiner Karriere, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da kommen mir viele Projekte in den Sinn. Am schönsten ist es, wenn grosse Herausforderungen im Projektteam kollegial und zielorientiert gemeistert werden können. Ein Projekt kann nur dann erfolgreich sein, wenn eine effiziente Planung und Durchführung das gemeinsame oberste Ziel ist.
Wie verändern neue Technologien wie BIM oder KI den Bereich des Bauingenieurwesens?
In meiner täglichen Arbeit verwende ich meist kein BIM. Ich versuche, KI in meinem Alltag einzusetzen, um mit dieser Technologie à-jour zu sein. Ich sehe KI als Hilfsmittel, aber die Verantwortung liegt beim Anwender und eine Überprüfung der Ergebnisse ist zwingend erforderlich.
Welche Auswirkungen haben diese Innovationen auf deine tägliche Arbeit?
BIM ist im allgemeinen Tiefbau noch nicht weit verbreitet. Wie bei allen Technologien ist es jedoch wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sukzessive Elemente davon umzusetzen. Nur so sind Innovationen und Weiterentwicklungen in der Branche möglich.
Welche Tipps würdest du jungen Menschen geben, die eine Karriere im Bauingenieurwesen anstreben?
Die Tätigkeitsfelder im Bauingenieurwesen sind sehr vielseitig. Jungen Menschen empfehle ich, mit viel Freude und Mut das Studium zu meistern und in den Beruf einzusteigen. Der Berufsalltag ist geprägt von ständig neuen Herausforderungen, welche zu lösen sind. So ist jeder Tag spannend und lehrreich. Ich empfehle jungen Menschen vor allem, die beste Lösung in den Vordergrund zu stellen und nicht den einfachsten Weg zu wählen.
Gibt es spezifische Fähigkeiten oder Erfahrungen, die du als besonders wertvoll empfindest?
Bei Bauprojekten hat man es als Planer mit Personen mit unterschiedlichem Hintergrund und Bezug zum Projekt zu tun. Die Fähigkeit zuzuhören, um das Vis-à-Vis mit seinen Anliegen, Bedürfnissen und Forderungen zu verstehen, ist zentral. Durch gute Kommunikation können Missverständnisse vermieden und Akzeptanz für das Projekt erreicht werden. Diese Fähigkeit muss man sich aneignen. Mir ist wichtig, ehrlich zu kommunizieren. Das bedeutet, dass vor allem Termine realistisch kommuniziert werden müssen.
Wenn du deine Arbeit in einem Satz zusammenfassen müsstest, wie würde er lauten?
Bei meiner Arbeit plane und gestalte ich im Auftrag einer Bauherrschaft unsere Umgebung und Infrastruktur möglichst im Einklang mit Natur und dem Projektumfeld.