Ingenieurökologie

Stärkung von Klimaresilienz und Biodiversität von der lokalen bis zur regionalen Ebene

Wo die Stärken natürlicher Systeme gezielt eingesetzt werden, ergeben sich Im Grossen wie im Kleinen effiziente und nachhaltige Lösungen für die steigenden Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise: Als klimarelevante Ökosysteme entschärfen sie einerseits die drängenden Probleme rund um urbane Hitzeinseln, extreme Trockenheit, Starkniederschläge, Bodenerosion/-versiegelung und Grundwasserknappheit und als wertvolle Lebensräume sichern und fördern sie andererseits unsere Artenvielfalt und unsere natürlichen Lebensgrundlagen.

Nachhaltige Lösungen der Biodiversitäts- und Klimakrise sind ökosystembasiert und setzen insbesondere bei Flächennutzung und Wasserhaushalt an: Wir bieten interdisziplinäre Umweltplanungen und Landnutzungsstrategien, beraten hinsichtlich ressourcenschonender, aufbauender Land-, Forst- und Wasserwirtschaft und optimieren Flächen und Prozesse im urbanen Bereich für nachhaltige, resiliente Landschaften und Siedlungen mit hohem Nutzen für Mensch und Natur.

Unser Ingenieurökologie-Team erarbeitet konkrete, naturbasierte Lösungen für den Siedlungsbereich wie auch für den ländlichen Raum. Wir erfassen die vorhandenen Potenziale, beraten, planen und realisieren Projekte im Spannungsfeld von Siedlungsbau/-entwässerung, Land- und Forstwirtschaft, Wasserbau, Wasserresourcenmanagement, Ökologie, Naturschutz und Raumplanung. Synergien ergeben sich mit diversen bereits laufenden Strategien des Bundes und der Kantone (Biodiversitätsförderung, ökologische Infrastruktur, Klimaanpassung, Regenwasserbewirtschaftung, Kohlenstoffspeicherung usw.)

Unsere Dienstleistungen umfassen insbesondere:

  • Nachhaltiges Wassermanagement, Erosionsschutz und Förderung Bodenfunktionen
  • Sicherung und Ausbau ökologische Infrastruktur
  • Klimaanpassung von Gewässern, Landschaften und Einzugsgebieten (Schwammland: Reaktivierung von Auen und Feuchtgebieten, Nutzungsanpassungen Agrar-/Forstbereich)
  • Klimaanpassung im Siedlungsraum (Schwammstadt: Entsiegelung, Begrünung, multifunktionale Flächennutzung)
  • Förderung Ökosystemleistungen (Wasser- und Kohlenstoffspeicherung, Versickerung, Verdunstung, Bodenfruchtbarkeit, Filtration, Schadstoffabbau)

Wir bieten Beratung, Planung und Realisierung für:

  • Landwirtschaftsbetriebe, private Gärten und Areale
  • Überbauungen und Überbauungsordnungen
  • Einzugsgebiete
  • Gemeinden, Kantone, Verbände
  • Strategien und Massnahmen für nachhaltige, dezentrale Wasserspeicherung
  • Biodiversitätsförderung /-strategien und Vernetzungsprojekte (Gewässer, Wald, Agrar- und urbane Zonen)
  • Integration ökologische Infrastruktur in bestehende Anlagen und Bauten
  • Artenschutz, Aufwertung und Vernetzung Lebensräume durch Trittsteinhabitate, Refugialräume, Nischen, Kleinstrukturen, Hindernisabbau und Vermeidung von Kleintierfallen

Foto: S. Minnig, umweltbildner.ch

Emch+Berger AG Bern

Bern, Biel/Bienne, Brig, Bulle, Spiez, Fribourg/Freiburg, Kopenhagen (DK), Frankfurt (DE)

Referenzen
2016
2018

Biberaue Ferenbalm

Im Rahmen von ökologischen Aufwertungen entlang der Bibera in Ferenbalm wurde die freie Fischwanderung wiederhergestellt und angrenzendes Wiesland für die Förderung der Biodiversität dauerhaft unter Wasser gesetzt. Eine Fischpassage wurde als pionierartiges Kombiwerk erstellt, welches für schwimmschwache Fischarten überwindbar ist und zeitgleich wertvollen Lebensraum für Fische, Krebse und Wasserinsekten bietet. Mit einer hohen Dichte an dynamisch eingebautem Totholz im Unterlauf der Bibera konnte die Sohlenerosion reduziert werden, die für die Fische notwendige Wasserhöhe angehoben und die Strömungsvielfalt stark erhöht werden.


Mit einer zusätzlichen Wasserführung konnte eine ehemalige Wiese in eine grossflächige Teichlandschaft verwandelt werden, welche unter dem Einfluss der Auendynamik steht. Feuchtigkeitsliebende Tiere wie Biber und Amphibien aber auch seltene Sumpfpflanzen sollen dadurch wertvollen Lebensraum finden. Ein detailliertes, langjähriges Monitoring über die Entwicklung der Tier- und Pflanzenbestände wird Aufschluss über die Wirkung der ökologischen Aufwertung geben.

2017
2018

Ufersanierung Aare im Löchligut, Stadt Bern

Bei der Sanierung von 130 m Aareufer im Löchligut wurde eine in der Schweiz neuartige Verbauungsform angewandt, welche durch den Einbau von Totholzstrukturen, Kies und Blocksteinen sowie Pflanzungen diverser Baumarten einen natürlichen Erosionsschutz bilden. Dieses System nennt sich Engineered Log Jam (ELJ) und ist in Nordamerika seit Jahren etabliert. Zusätzlich zum Erosionsschutz bietet ein ELJ durch seine natürlichen Materialien und Strukturen eine Vielfalt an Lebensräumen im und am Gewässer, welche für die Ökologie wertvoll sind.

Durch die Möglichkeit einer mehrreihigen Bepflanzung mit Forstware, welche langfristig das Totholzgerüst ersetzt, ist die ELJ Struktur selbsterhaltend. Neue Bäume können in der zweiten Reihe nachwachsen, während alte aufgrund von Unterspülung oder ähnlichem kippen und zerfallen. Dies führt zu einer fortwährenden Erneuerung des Uferschutzes und ist der Hauptunterschied zum Blocksatz, in welchem keine breite Uferbepflanzung gemacht werden kann. Dieses dynamische System reagiert im Hochwasserfall flexibler als ein harter Uferverbau, welcher abrupt kollabieren kann.

Schlossbach
2022

Schwammland Schlossbach, Rümligen

Am Schlossbach wurden erstmals in der Schweiz künstliche Biberdämme, sogenannte «Beaver Dam Analogs» realisiert. Mit diesen einfachen Massnahmen können Bäche kostengünstig und effizient revitalisiert werden, indem aquatische Bereiche deutlich aufgewertet und wechselfeuchte Lebensräume stark gefördert werden. Davon profitiert eine grosse Bandbreite an Arten wie Fische, Insekten, Sumpfpflanzen, Amphibien, Reptilien, Vögel, Fledermäuse. Bestehend aus Pfahlreihen und Weidengeflecht, welches mit Bachsubstrat etwas abgedichtet wird, bringen die Einbauten das Bachwasser in die Fläche. Wie ihr natürliches Vorbild verzögern sie den Wasserabfluss, steigern die Versickerung, entschärfen Starkniederschläge und machen Bäche so widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel. Im Unterschied zu natürlichen Biberdämmen können sie in Lage und Höhe so geplant werden, dass keine Konflikte mit den anstehenden Nutzungen entstehen. Zudem können sie – wie am Schlossbach – dort eingesetzt werden, wo Biber wegen baulichen Barrieren nicht hinkommen. Die sechs BDAs konnten innert drei Tagen erstellt werden. Für die Quellwasserfassung, aus der die Grundeigentümer ihr Trinkwasser beziehen, wurde ein Objektschutz gegen Hochwasser und Erosion erstellt. Auch deren Versorgungssicherheit in Trockenperioden konnte gesteigert werden, indem die BDAs den Grundwasserspiegel puffern.